Knapp 300 Teilnehmer waren zur NEXT Service Design gekommen, um den internationalen Referenten zu lauschen und mehr über die Zukunft des Service Design zu erfahren. Viele Vertreter aus Skandinavien waren Sprecher und Gäste der Konferenz, ein Teilnehmer war sogar extra für die Veranstaltung aus Korea angereist.
Werbeveteran Dietmar Dahmen, der Stationen in Hamburg, Los Angeles, München, New York und Wien hinter sich hat – begeisterte im Zeltbubble mit seinem unterhaltsamen und lehrreichen Vortrag „The Future of Mobile – How mobile service design revolutionizes our life“. Smartphones sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Mehr Menschen haben Zugriff auf ein Smartphone als auf eine Zahnbürste. Will ich wissen, wie das Wetter ist, schaue ich nicht aus dem Fenster, sondern starte meine Wetter-App. Das Smartphone ist zu DEM Touchpoint geworden. Wer Location-based Services oder Augmented-Reality-Anwendungen beim Service Design nicht mitdenkt, verpasst den direkten Draht zum Kunden.
Paul Sims von Made by Many erklärte seine Sicht auf Service Design am Beispiel des Projektes skype in the classroom, einem Service der Lehrer und Schüler auf der ganzen Welt verbindet (und der Pädagogen wahrscheinlich die Haare zu Berge stehen lässt!). Sims plädierte für den Lean Start-up Ansatz, erklärte schnelles Prototyping und die stetige Verbesserung des Produkts in iterativen Schleifen zum Maß aller Dinge. Damit nahm er die Gegenposition zu Doo-Gründer Frank Thelen ein, der diese Methode kürzlich für tot erklärte und einige gute Argumente liefert. Bei skype in the classroom jedenfalls scheint der Lean-Ansatz funktioniert zu haben. Merke: Kontext is King und Schema-F funktioniert nicht!
Spannend war es zu beobachten, wie unterschiedlich die verschiedenen Referenten Service Design in ihren Vorträgen beleuchteten – und wie facettenreich das Thema eigentlich ist: Neben den fast schon klassischen Customer Stories und Touchpoints spielten auch Storytelling (Unser Leben besteht aus vielen kleinen Geschichten!) ebenso wie die Emotionalisierung des Verkaufserlebnis, Design Thinking oder auch Big Data und generatives Design (hypnotisierend – David Bausola und die weavrs ) eine Rolle. Eines wurde in allen Vorträgen klar: In einer immer engmaschiger vernetzten Welt (Stichwort: Internet of Things) sind eine extrem kundenorientierte Herangehensweise und gesunder Menschenverstand bei der Gestaltung immer komplexerer Touchpoints für Unternehmen und Agenturen wichtige Erfolgsfaktoren.
Die NEXT Service Design war ein leckerer Appetithappen auf die „richtige“ NEXT Conference, die am 23. und 24. April 2013 stattfinden wird und zu der mehr als 2000 Teilnehmer erwartet werden. Service Design wird auch hier wieder eine Rolle spielen. Außerdem werden die Themenkomplexe Context (Smarte Dinge und Daten), Invisible (Technologie wird transparent), Interface (APIs, Interaktion und neue Dienste) sowie Make(r) (DIY, 3D-Druck und das Maker Movement) auf der NEXT 2013 in den Fokus gerückt. Wir hoffen, dass das NEXT-Team rund um Initiator Matthias Schrader (Bild ganz rechts) auch im kommenden Jahr wieder ein inspirierendes Event auf die Beine stellt!